Aus und Weiterbildung

Neue Chancen durch Aus- und Weiterbildung

Geht es um berufliche Bildung, dann werden die Begriffe Aus- und Weiterbildung oft in einem Atemzug genannt. Jedem, der sich mit diesem Thema befasst, ist klar, dass diese Begriffe verschiedene Dinge beschreiben. Doch obwohl sie sich unterscheiden, gibt es auch Gemeinsamkeiten. Aus- und Weiterbildung bedingen sich gegenseitig, bauen aufeinander auf und sind so wichtig, dass es in Deutschland zwischen der Politik und der Wirtschaft eine Allianz dafür gibt. Sie soll die berufliche Bildung und das lebenslange Lernen der Bürger voranbringen.

Ausbildung legt Grundlagen

Weiterbildung

Aus- und Weiterbildung unterscheiden sich nicht so sehr in ihren Zielen. Wissen zu vermitteln ist der Zweck beider Vorgänge. Aber eine Ausbildung setzt viel früher an. Sie bereitet in meist junge Menschen auf einen geregelten und gesetzlich geschützten Ausbildungsberuf vor. Rund 360 anerkannte Ausbildungsberufe gibt es derzeit in Deutschland, neue Berufsbilder kommen ständig dazu. Geregelt und gesetzlich geschützt bedeutet für diese Ausbildungsberufe, dass das entsprechende Berufsbild mit festen Regeln im Berufsbildungsgesetz verankert ist und dass es deshalb Mindeststandards für die Vermittlung von Wissen in diesem Beruf gibt. Eine Ausbildung in einem frei wählbaren Beruf soll sich für junge Menschen in der Regel an die Schulbildung anschließen. Sie besteht aus einer breit gefächerten theoretischen Grundbildung und der speziell auf das Berufsbild ausgerichteten Vermittlung von praktischem Wissen.

Aus- und Weiterbildung
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Jeder hat die Möglichkeit, sich durch Weiterbildung neue Chancen zu verschaffen.

Ein großer Teil der Ausbildung in Deutschland ist als duale Ausbildung angelegt. Das heißt, der Auszubildende erhält in einer speziellen Schule, der Berufsschule, die theoretischen Grundlagen des von ihm gewählten Berufes vermittelt. In dem Ausbildungsbetrieb, bei dem er sich für seine Lehre beworben hat und der für die Ausbildung zuständig ist, lernt er die praktische Seite seiner beruflichen Tätigkeit kennen. Theorie und Praxis sind eng miteinander verbunden. Denn Aufbau und Inhalt der Ausbildung ist staatlich geregelt. Die berufliche Ausbildung richtet sich nicht nur an junge Menschen. Auch ältere Erwachsene können im Laufe ihres Lebens in eine Ausbildung einbezogen werden. Doch gerade hier sind die Grenzen fließend.

Neues Wissen durch Fortbildung

Im Laufe der beruflichen Bildung setzt weitere Bildung auf die Grundlagen auf, die sich Beschäftigte durch ihre Ausbildung angeeignet haben. Eine bereits existierende berufliche Qualifikation wird durch Fortbildung vertieft oder durch neue Inhalte ergänzt. Berufliche Fortbildung erfolgt durch organisiertes Lernen. Wer sich durch seine tägliche Arbeit neues Wissen und neue Fertigkeiten aneignet, befindet sich dadurch nämlich nicht automatisch in einer Qualifizierung. Erst wenn die Vermittlung von Wissen organisiert wird, es über einen bestimmten Zeitraum bestimmte Lehrveranstaltungen, Kurse und Seminare gibt, ist die Rede von Weiterbildungsmaßnahmen.

Im Vergleich zur beruflichen Ausbildung ist die Weiterbildung aber nicht so systematisch organisiert wie im dualen System der Erstausbildung. Das ist im beruflichen Alltag auch gar nicht möglich. Denn neue Erkenntnisse und Anforderungen, die bestimmte Berufsfelder betreffen, ergeben sich oft spontan. Entsteht durch neues Wissen der Bedarf, die Beschäftigten in ihren Berufen weiter zu qualifizieren, muss diese Qualifikation rasch und in den meisten Fällen neben der täglichen Arbeit erfolgen. An die Mitarbeiter stellt das hohe Anforderungen. Sie müssen vor der eigentlichen Berufsweiterbildung oft Schulabschlüsse, wie etwa das Fachabitur nachholen, dabei parallel arbeiten und lernen und dafür einen Teil ihrer Freizeit opfern. Der bessere Schutz vor drohender Arbeitslosigkeit und berufliche Chancen sind der Lohn für die Anstrengungen.

Weiterbildung mit Tradition

In Deutschland hat die Erwachsenenqualifikation eine lange Tradition. Für die berufliche Fort- und Weiterbildung gibt es klassische Formen wie die Anpassungsfortbildung, bei der einmal erlernte Fähigleiten und Fertigkeiten aufgefrischt, erweitert und angepasst werden. Bei der Aufstiegsfortbildung sollen neue Fertigkeiten und Kenntnisse so vermittelt werden, so dass ein Weiterkommen im Beruf möglich ist. Der Abschluss als Meister, Techniker oder als Fachwirt sind typische Felder für die Aufstiegsfortbildung. Während bei der Aufstiegsweiterbildung aber eine abgeschlossene Berufsausbildung die Voraussetzung darstellt, werden durch eine Anpassungsfortbildung auch Beschäftigte angesprochen, die keinen anerkannten Beruferlernt haben. Oft ist eine Anpassungsfortbildung für sie der erste Schritt in eine umfangreichere berufliche Weiterbildung.

Eine weitere Form der beruflichen Bildung ist die berufliche Umschulung. Durch den technischen Fortschritt ändern sich nicht nur die Anforderungen in vielen Jobs. Manchmal fallen bestimmte Tätigkeiten ersatzlos weg. Dann müssen Mitarbeiter umgeschult werden. Umschulung bietet sich auch für alle Beschäftigten an, die ihren Job aus anderen Gründen aufgeben müssen oder aufgeben wollen. Nicht jeder möchte sein ganzes Leben in einem einmal erlernten Beruf tätig sein. Ein beruflicher Aufstieg ist nicht nur durch Aufstiegsfortbildung möglich. Wer als Erwachsener noch einmal etwas ganz neues lernt, kann ebenfalls auf der Karriereleiter nach oben gelangen.

Persönliche Interessen zählen

Wie sich jeder aus- und weiterbildet, ist ihm selbst überlassen. Die Wahl eines Berufes erfolgt sehr individuell. Viele junge Menschen schaffen es, nach der Schule den Beruf zu erlernen, für den sie sich begeistern. Andere wiederum kommen eher zufällig in eine Ausbildung, finden aber später Gefallen am Beruf. Möglich ist aber auch, dass Menschen einen Beruf ergreifen müssen, den sie so nicht mögen. Für alle ist die Ausbildung, egal ob freiwillig oder gezwungen, nur der erste Schritt im lebenslangen Lernen. Jeder hat die Möglichkeit, sich durch Weiterbildung neue Chancen und Herausforderungen zu verschaffen.

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