Abitur nachholen

Das Abitur auf verschiedenen Wegen nachmachen

Wer das Abitur nachholen möchte, etwa um seine Chancen auf Karriere zu erhöhen, kann das auf verschiedenen Wegen tun. Auf dem zweiten Bildungsweg stehen ihm eine Abendschule oder ein Abendkolleg offen. Auch Volkshochschulen bieten Möglichkeiten an, das Abitur nachzumachen. Nicht zuletzt gibt es das Fernabitur, das im Fernunterricht erworben werden kann.

Lernen am Abendgymnasium

Weiterbildung

Der wohl bekannteste Weg für alle, die das Abitur nachholen wollen, ist der zweite Bildungsweg. Berufsbegleitend bietet sich das Lernen am Abendgymnasium an. Auch Menschen, die nicht im Beruf stehen, können hier ihr Abitur nachmachen. Das gilt also auch für Hausfrauen und sogar Arbeitslose. Wer sich an einem Abendgymnasium für den Unterricht einschreibt, muss mindestens 19 Jahre alt sein. Ein bestandener Realschulabschluss ist nur eine der Zugangsvoraussetzungen, wenn man das Abitur nachholen möchte. Auch Interessenten, die lediglich über einen Hauptschulabschluss verfügen, dürfen ein Abendgymnasium besuchen. Bedingung ist darüber hinaus jedoch eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch der Nachweis einer Berufstätigkeit, die mindestens drei Jahre andauert, zählt.

Abitur nachholen
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Wer einen Realschulabschluss hat, braucht für den Weg zum Abitur nicht sehr lange.

Dauer und Unterstützung

Wer einen Realschulabschluss hat, braucht für den Weg zum Abitur nicht sehr lange. Nach etwa zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren hat er nach bestandenen Prüfungen den Hochschulzugang in der Tasche. Etwas länger, ungefähr vier Jahre, dauert es, wenn der Abendschüler, der sein Abitur nachholen will, einen Hauptschulabschluss vorweisen kann. Dafür ist das Lernen an einem Abendgymnasium in der Regel kostenlos. Denn es handelt sich bei diesen Einrichtungen um Schulen, die staatlich gefördert werden. Der Staat hat nämlich ein großes Interesse an der Bildung seiner Bürger. Arbeitnehmer, die auf dem zweiten Bildungsweg lernen und so den Hauptschulabschluss nachholen oder das Fachabitur nachholen, um ihre Chancen bei der Jobsuche zu erhöhen, erhalten deshalb diese Art von Unterstützung.

Lernende an Abendgymnasien können sogar Bafög bekommen. Möglich ist das ab dem 4. Semester. Allerdings darf der Antragsteller das Alter von 30 Jahren noch nicht überschritten haben. Darüber hinaus muss der Abendschüler bis das erste Jahr an der Abendschule neben dem Beruf absolviert haben. Danach darf er seinen Job zugunsten der Ausbildung aufgeben. Bis zu 500 Euro Bafög sind möglich, wenn er Antragsteller bereits in einer eigenen Wohnung lebt. Führt er einen Haushalt, zählt das wie eine normale Erwerbstätigkeit. Zum Teil angerechnet wird beim Antrag auf Bafög auch die Zeit, in der ein Antragsteller arbeitslos war.

Alternative: Abendkolleg

Der Weg zum Abitur kann auch über das Abendkolleg führen. Hier eignen sich die Studenten den Lehrstoff etwa 30 Stunden pro Woche an, wenn sie das Abitur nachholen. Meist findet der Unterricht am Vormittag statt, ab und zu aber auch am Nachmittag. In einem Abendgymnasium dagegen wird etwa 20 Stunden pro Woche und meist am Abend gelernt. Der Vorteil eines Abendkollegs besteht darin, dass der Stoff nicht ganz so komprimiert vermittelt wird, wie an einem Abendgymnasium. Ansonsten sind die Voraussetzungen für den Zugang etwa gleich. Und in beiden Einrichtungen brauchen Lernende ein hohes Maß an Selbstdisziplin, um das Abitur auf diesem Weg zu schaffen.

Volkshochschulen und Fernunterricht

Auch Volkshochschulen und Fernunterricht führen Lernende zum Abitur. Der große Unterschied zu Abendschule und Abendkolleg besteht darin dass beide Einrichtungen die Teilnehmer zwar auf die schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen vorbereiten. Diese Examen werden dann aber extern und staatlich kontrolliert abgelegt. Das wird als Nichtschülerabiturprüfung bezeichnet. Ein so erworbenes Abitur ist kein Abitur zweiter Klasse. Es berechtigt den Absolventen dazu, sich für ein Studium an einer deutschen Hochschule einzuschreiben. Die meisten Volkshochschulen vermitteln den Lernstoff für das Abitur am Abend oder an den Wochenenden. Lernende an diesen Bildungseinrichtungen können sich außerdem Zeit lassen. Sie können einzelne Kurse besuchen und so ihr Tempo selbst bestimmen. Möglich ist das auch bei Fernkursen. Hier findet der Unterricht nicht vor Ort, sondern in der Ferne statt. Abhängig vom Anbieter erhält der Lernende den Unterrichtsstoff als Brief, als Buch, per E-Mail oder Video. Daneben gibt es Präsenzphasen. Während dieser Zeit muss der Lernende vor Ort in der Bildungsstätte sein. Genutzt wird die Zeit für Seminare und Zwischenprüfungen.

Lernen auf dem ersten Bildungsweg

Übrigens kann man sein Abitur auch auf dem ersten Bildungsweg nachholen und zwar durch den Besuch der gymnasialen Oberstufe. Diese Möglichkeit ist aber begrenzt, da der Interessent nicht älter als 21 Jahre sein darf. Außerdem muss er die mittlere Reife haben. Das Abitur kann auf dem ersten Bildungsweg nicht nur an staatlichen Schulen nachgeholt werden. Geeignet sind auch private Schulen. Ersatzschulen zum Beispiel, das sind private Schulen in einer freien Trägerschaft, bieten sich als Alternative an. An diesen Schulen entsprechen der Aufbau des Unterrichts und dessen Inhalte annähernd dem Niveau an Schulen in öffentlicher Trägerschaft. Die privaten Schulen selbst bieten große Vorteile. Hier sind die Klassen kleiner, was eine gezielte Betreuung möglich macht. So ist es je nach Abschluss oder Programm durchaus möglich, das Abitur innerhalb eines Jahres nachzuholen.

Ein Abitur, das an einer Ersatzschule auf dem ersten Bildungsweg nachgemacht wurde, wird staatlich ohne Einschränkungen anerkannt. Auch andere private Schulen können besucht werden, um das Abitur nachzuholen. Allerdings kann es passieren, dass ein hier erworbener Abschluss sich nicht als Hochschulzugangsberechtigung erweist, die staatlich voll anerkannt wird. Dann muss der Schüler sich einer zusätzlichen Prüfung stellen, um die vollständige Anerkennung seines Abschlusses zu erreichen. Wer diese zusätzlichen Belastungen vermeiden will, sollte sich für sein Abitur auf dem ersten Bildungsweg möglichst an einer Schule anmelden, deren Abschluss voll anerkannt wird. Im Zweifelsfall hilft es, sich vorher genau zu informieren und dann die richtige Entscheidung zu treffen.

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